Traumhafte Landschaft, nicht mal eine Stunde von UB entfernt
Betty hoch zu Ross ;)
Mami und Betty geniessen den Sonnenuntergang in Darkhan
Mein Pferd; Die roten Dinger am Sattel sind nicht etwa aus Stoff oder Leder, sondern aus Holz .... das erklärt wohl unter anderem meine Schmerzen ;)
Unsere Reitertruppe vor dem neuen Mutterbaum
Eine Schamanin am Trommeln
Der alte Mutterbaum. Hier muss man Wodka und Reis als Gaben für die Götter herumstreuen (Bairaa unser Guide hat schon gesorgt, dass wir das vorher noch gekauft haben. Wir sind mit den Pferden zu einem kleinen Supermarkt geritten und haben dort neben dem Wodka und Reis auch noch Räucherstäbchen gekauft, die wir anzünden konnten)
Eine typische ländliche 'Siedlung'
Ich habe gerade mit Schrecken festgestellt, dass ich schon lange nichts mehr geschrieben habe – wie schnell die Zeit vergeht. In letzter Zeit hatte ich in der Schule ziemlich viel zu tun und selten mehr einen Nachmittag frei. Am Freitagabend vor einer Woche wurde in der Schule für die Lehrer ein Fest veranstaltet, da das mongolische Schulsystem 90 (!) Jahre alt wurde. Jedes Department (ich gehöre zum Fremdsprachendepartement ;)) hatte einen Tisch für seine Lehrer, der mit allerlei Essen beladen war. An unserem Tisch gab es Wurst mit Gurke, russischen Salat, Buuz (mongolische Teigtaschen mit Schafsfleisch gefüllt) und zum Trinken Milchtee, Wein und natürlich Wodka. Immer wieder mussten wir dann mit Wodka anstossen, z. B. als der Direktor an den Tisch kam, oder als alle Lehrerinnen geehrt wurden, die vier oder mehr Kinder haben. Zwischen diversen Ehrungen wird dann immer wieder getanzt – und es tanzen einfach alle! Getanzt wird zu traditioneller mongolischer Musik, russischem Pop aber auch gerne zu Modern Talking oder Celine Dion. Silvia, Rita und ich haben uns dann aber nüchtern und sehr früh auf den Heimweg gemacht, weil wir am nächsten Morgen reiten gehen wollten. Am Samstag haben wir uns dann also erneut auf den Weg nach Sukhbaatar gemacht und uns bei ziemlich tiefen Temperaturen in den Sattel geschwungen. Dieses Mal sind wir Richtung Süden zum Mutterbaum geritten. Dieser hat für Buddhisten eine ganz besondere Bedeutung, an ihm werden Gebetstücher, und somit auch Wünsche, angebracht. Jener Samstag war zusätzlich noch wichtig, weil es ein guter Tag war um die Götter anzurufen. Deshalb waren viele Schamanen da, die sich in Trance getrommelt haben. Obwohl ich ein wenig Mühe habe den Schamanismus wirklich ernst zu nehmen, hatte ich an diesem Ort doch Gänsehaut.
So, das war vorletzte Woche. Vergangene Woche habe ich endlich Besuch aus der Schweiz gekriegt – wenn auch mit über 24h Stunden Verspätung und ohne Gepäck. Also falls ihr jemals in die Mongolei fliegen wollt; fliegt nicht mit Aeroflot über Moskau (die Schiefgehquote ist wirklich unglaublich hoch).
Naja, als Mami und Betty dann endlich angekommen sind, hab ich mich wirklich sehr gefreut. Wenn man solche Dinge wie ich hier erlebt, möchte man das ja auch gerne mit seinen Liebsten teilen, und wenn sie das dann live vor Ort sehen, macht das natürlich doppelt Freude. Von Dienstag bis Freitag waren sie in Darkhan, haben viel eingekauft (obwohl die Möglichkeiten ja nicht so wahnsinnig sind ;)). Am Mittwochmorgen waren sie in der Schule und waren das Highlight für die Schüler. Am Donnerstag haben die Schüler mich dann ständig gefragt, wo Susi und Lisa sind J Leider musste ich genau diese Woche mehr arbeiten, weil wir immer noch am Nachmittag Oral Test durchführen mussten. Am Freitagnachmittag sind wir dann zu viert (Silvia ist noch mitgekommen) mit dem Bus nach Ulanbaatar gefahren. Dort am Busbahnhof mussten wir dann ein Taxi organisieren, das uns ins Stadtzentrum bringt. Wir haben uns so ziemlich das klapprigste Auto ausgesucht, und nachdem wir uns alle von unserem Lachanfall erholt hatten, machten sich doch Sorgen breit, dass das Auto die paar Kilometer zum Hotel nicht mehr schaffen würde. Hat es dann aber doch ;) Dann sind wir in einem sehr edlen Restaurant (im 17. Stock eines Luxuseinkaufszentrums) essen gegangen. Ich muss ehrlich zugeben; ich hatte einen ziemlichen Kulturschock. In Neu-Darkhan kann man die Restaurants an einer Hand abzählen und keines hat auch nur annähernd weisse Tischtücher oder Servicepersonal, das Englisch spricht ;) Auf jeden Fall war es ein sehr schöner Abend, an dem wir auch noch neureiche Mongolen kennen gelernt haben, die uns Ladys auf einen Drink eingeladen haben ;) Am Samstagmorgen wurden wir dann von einem Fahrer abgeholt, der uns in den Bogd-Khan Nationalpark gebracht hat. Nach nicht mal einer Stunde Fahrt hat er uns gefühlte Tausend Kilometer von der lauten Stadt inmitten einer traumhaften Landschaft abgeladen. Dort bei einem Jurtencamp standen auch schon die Pferde für unseren Reitausflug bereit. Zusammen mit einem mongolischen Guide, einer Norwegerin, die auch dort arbeitet, und drei Japanern haben wir uns also auf den Weg gemacht. Mami und Betty haben sich wacker geschlagen :) Ich hoffe es hat ihnen genauso Spass gemacht wie mir, aber der Ritt in dieser atemberaubenden Landschaft war einfach traumhaft. Dann haben wir in der Jurte noch Mittag gegessen und wurden dann wieder in die Stadt zurück chauffiert. Am Sonntag haben wir dann noch das Gadangkloster besucht und dann hiess es schon wieder Abschied nehmen. Für mich war es unglaublich spannend, ihnen meine mongolische Welt zu zeigen, ich hoffe es hat Ihnen gefallen. Ihre Eindrücke erzählen sie euch am besten aber selbst ;)
P.S. Silvia und ich wollten dann am Sonntagnachmittag eigentlich mit dem Bus nach Darkhan zurückfahren, aber irgendwie war der nächste Bus schon voll oder der fuhr nicht, so genau haben wir das nicht verstanden, also haben wir beschlossen das Taxi zu nehmen. Da die Fahrer aber pro Fahrgast kassieren, mussten wir noch gut 90 Minuten im Taxi warten, bis es dann endlich voll genug war. Schlussendlich sassen wir zu siebt (zwei davon Kinder) in dem kleinen Auto ;) Also wir dann aber so die einsame Strasse inmitten der unglaublichen Landschaft entlang fuhren, wurden Silvia und ich ganz sentimental, weil wir nach dem Wochenende in UB wirklich das Gefühl hatten, das wir jetzt wieder nach Hause fahren