Mittwoch, 5. Oktober 2011

Meine Arbeit


Leider habe ich keine Fotos, die thematisch zu meinem Blogeintrag passen, aber ich wollte euch diese Bilder einfach zeigen- das zweite hier ist von einem unbeschreiblichen Sonnentunergang. So eine rote Sonne habe ich echt noch nie gesehen. Das obere zeigt die Aussicht von einem Aussichtspunkt in Darkhan.

Während Silvia und ich heute während einer Lektion Tränen gelacht haben, hat sie nur so zu mir gemeint: „Heute muss ich eine Rundmail mit dem Thema Meine Arbeit schreiben“ Anstatt einer Rundmail schreibe ich jetzt halt einen Blogeintrag ;) Aber nun von Anfang an: Der Tag hatte eigentlich ganz normal begonnen. Ich hatte meine Lektionen mit meinen Gruppen, die echt gut verliefen. Meine Haare wurden dabei mehrmals angetatscht („teacher, you have blonde hair“) aber das bin ich mittlerweile gewohnt ;) Am Nachmittag hätte ich dann Lektionen für die dritte Schweizer Lehrerin im Bunde übernehmen sollen, da sie im Moment im Westen der Mongolei weilt. Die erste Lektion lief ganz gut, bis 5 Minuten vor Schluss eine deutschsprechende Lehrerin ins Zimmer gelaufen kam und nur so gemeint hat, dass der Stundeplan gewechselt wurde und ich eigentlich nicht diese Klasse hätte unterrichten sollen. Sara, meine Chefin, hatte also wirklich diese Woche (Hallo!!! Wie kann man fünf Wochen nach Schulbeginn den Stundeplan einfach ändern?) die Lektionen umgestellt. Nach dieser Lektion herrschte nicht nur für mich, sondern auch für einige andere Lehrer, die nichts von diesem Wechsel gewusst haben, ein grosses Durcheinander. Die eine Lehrerin, die keine Ahnung hatte, war halt einfach nicht da, also beschlossen Silvia und ich ihre Klasse zu übernehmen. Am Schluss sassen wir also mit 29 Drittklässlern (6 oder 7 Jahre alt) in einem Schulzimmer und mussten uns eine Lektion aus den Fingern saugen, da wir 5 Minuten zuvor noch nicht wussten, dass wir diese Klasse unterrichten müssen. Egal, es hat dann ganz gut geklappt, obwohl es wirklich nicht einfach ist, diese riesen Bande in Schach zu halten, zumal sie noch fast kein Englisch sprechen. Zu viel wurde es aber, als ein Schüler mich gerufen hat „bagscha (meine Lehrerin), chewing gum, chewing gum“. Sein Freund hatte sich allen Ernstes auf einen Kaugummi gesetzt und versuchte diesen nun mit Sorgfalt von seinem Allerwertesten zu kriegen. Ich konnte gar nicht mehr anders als loszulachen und es Silvia zu zeigen. Diese hatte sich dann auch nicht mehr wirklich im Griff, und so kam es, dass wir echt Tränen gelacht haben aufgrund der absurden Situation. Man stelle sich zwei Schweizerinnen, die so gut wie kein mongolisch sprechen mit 29 praktisch nur mongolisch sprechenden Kindern, wovon sich einer noch einen Kaugummi vom Füdli kratzt, vor ;) Es wurde noch besser: Danach gab es an unserer Schule ein Meeting mit allen anderen Englischlehrern des Aimags (Kantons) in dem wir wohnen. Der Musikraum (früher die Turnhalle, aber nicht für Schweizer Verhältinisse) war gerappelt voll. Sara, unsere Chefin, hatte uns gesagt, dass die Veranstaltung um drei, mongolische Zeit halb vier (Sie hat echt gesagt: In Mongolian time, that means 3.30) beginnt. Die meisten Lehrer sind dann so um 4.10 mal eingetrudelt. Naja, für Silvia und mich war es nicht besonders spannend, da 90 Prozent der Veranstaltung auf mongolisch gehalten wurde. Einmal mehr wurden mir dabei die Mentalitätsunterschiede bewusst. Ständig, und damit meine ich alle paar Minuten, hat irgendwo im Saal ein Handy geklingelt. Und man stellt das dann nicht peinlich berührt ab, nein, man nimmt den Anruf entgegen und erledigt sein Telefongespräch, während eine Person da vorne ihren Vortrag hält.

Jaja, so geht’s, immer ist was los ;) Sonst ist aber alles in Ordnung, der Strom ist da, das warme Wasser auch und auch mit dem mongolisch geht’s, wenn auch sehr langsam (es ist einfach eine unglaublich schwierige Sprache), voran.

Übrigens nochmals: Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr mir Mails schreiben würdet!!! Ich will nicht immer nur von mir erzählen müssen, sondern auch wissen wie es euch geht und was es so für News aus der Schweiz gibt!

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