Dienstag, 13. September 2011

Von Riesen, kalten Duschen und langem Warten

Auf dem Busbahnhof in UB

Silvia und Ich im Bus

Verkaufsstände auf dem Bahnhof

Auf dem Sukhbaatar-Platz in UB





Die Chingis Khaan Statue - etwa eine Stunde Autofahrt von UB entfernt


Ich bin also nach der nächtlichen Fahrt und dem morgendlichen Schlachthofbesuch am Sonntag wieder in UB angekommen. Am Montag sollten Silvia und ich dann gemeinsam nach Darkhan weiterreisen. Den Sonntag haben wir damit verbracht indem wir zur neuen grossen Chingis Khaan Statue gefahren sind. Vom Hostel aus konnten wir einen Fahrer buchen, der uns dahin gebracht hat, da ÖV praktisch inexistent sind. Die Statue ist angeblich die grösste Reiterstatue der Welt, die auch sehr beeindruckend aber leider mit koreanischen Touristen überfüllt war. Genau so eindrücklich wie die Statue war die Fahrt durch die atemberaubende Landschaft, vorbei an Tierherden und Menschen, die an den Strassenrändern Essbares (vor allem Pinienkerne, die die Mongolen gerne als Snacks essen) verkaufen. Am Abend haben wir in UB noch in ein mongolisches Restaurant besucht. Wie habe ich mich gefreut nach den 5 Tagen auf dem Land wieder mal was anderes als Fleisch zu essen. Ich habe dann diverse Dinge bestellt, die sie alle nicht an Lager hatten, bis ich schliesslich eine Gemüsesuppe bestellt habe. Leider musste ich merken, dass in der Mongolei eine Gemüsesuppe nicht gleich Gemüsesuppe ist. Natürlich hatte bestand sie hauptsächlich aus Schafsfleisch mit ein wenig Gemüse dazu! Dann hab ich mich riesig gefreut wieder mal duschen zu können – natürlich gab’s im Hostel aber nur eiskaltes Wasser – Welcome to Mongolia! Das Hostel per se war aber super; wir haben wirklich wenig für die Übernachtung bezahlt, das Personal war nett und wir haben unglaublich spannende Leute kennen gelernt; so zum Beispiel ein Schweizer Pärchen, das auf Weltreise ist und vor ein paar Wochen in Moskau gestartet und dann per transsibirischen Eisenbahn nach UB gekommen ist und nun bald weiter nach China reist!

Für den Montagmorgen hatten wir uns eigentlich auf acht Uhr mit Amartuvshin verabredet; er ist der Sohn des Schuldirektors und hauptsächlich für die organisatorischen Sachen zuständig. Wir sollten uns mit ihm treffen, weil Silvia eigentlich auch noch aufs Immigration Office musste. Naja, als wir um viertel vor 9 immer noch nichts von ihm gehört haben, haben wir dann mal angerufen. Er hat dann gemeint, es gehe ihm noch nicht, wir sollten uns um 12 Uhr treffen. Schlussendlich wurde es dann ein Uhr mittags bis wir abgefahren sind J Auf dem Immigration Office waren unglaublich viele Chinesen. Die werden als billige Arbeitskräfte car-weise in die Mongolei gebracht. Von den Mongolen werden sie jedoch sehr abschätzig behandelt, sie seien halt „cheap and hardworking“- Arbeitskräfte, aber gern gesehen sind sie nicht. Auf dem Office haben wir dann auch noch eine Überraschung erlebt; unser Visa, das eigentlich ein Jahresvisa sein sollte, hat sich als Monatsvisa entpuppt. No Problem – die nette Dame hinter dem Schalter hat von Hand einfach ein G (Code für Jahresvisa) reingeschrieben. Jetzt dürfen wir also doch 12 Monate hierbleiben ;) Amartuvshin hat uns dann über Stock und Stein zum Busbahnhof gebracht, wo wir den Bus nach Darkhan nehmen sollten. Auf dem Busbahnhof bekam ich dann die nächste Kulturschockwelle zu spüren. Silvia und ich haben lange darüber diskutiert, wie man diesen Busbahnhof beschreiben könnte. Ein passendes Adjektiv haben wir jedoch nicht gefunden; aber dort wird einem bewusst, dass die Mongolei halt wirklich noch ein Entwicklungsland ist. Es herrscht ein Durcheinander von völlig überfüllten alten Bussen, die dann oft mehr als 48 Stunden unterwegs sind. Gleichzeitig werden zwischen den Bussen auf Kartonschachteln Esswaren verkauft und Taxifahrer schreien nach Kundschaft. Die Busse nach Darkhan sind aber ziemlich gross, verhältnismässig neu und mit Klimaanlage ausgestattet. Amartuvshin hat uns noch die Tickets gekauft und ab ging‘s – eine halbe Stunde später als die offizielle Abfahrtszeit; es war halt noch nicht jeder Platz besetzt. Leider haben wir schnell gemerkt, dass der junge Mann nebenan ziemlich betrunken war. Nach wenigen Minuten Fahrt musste er sich dann auch noch übergeben. Aber die Busfahrer sind für solche Fälle gerüstet und hatten schon das Säcken bereit ;) Ansonsten war die dreistündige Fahrt wirklich angenehm (die Strasse von UB nach Darkhan ist asphaltiert, das muss man hier schon erwähnen ;)) und wir konnten einmal mehr die wunderbare Landschaft geniessen. In Darkhan sind wir dann von Rita, der Schweizerin, die schon seit einem Jahr hier ist, abgeholt und seitdem wohnen wir auch bei ihr.

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